ERLEBNISWEG

 

Pfarrkirche St. Stephanus

Die 1732 zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit unter Pfarrer Philipp Peter Becker errichtete Pfarrkirche weist nicht nur durch umfangreiche Bauteile und Ausstattungselemente einen deutlichen Bezug zum Sandstein auf. Denn ihr Schutzpatron St. Stefanus gilt gleichermaßen als Schutzheiliger der Steinmetze.

Sie ist allerdings schon das vierte Gotteshaus, in dem die Fechenbacher ihrem Glauben nachgingen.

Wie Pfarrer Karl Rohner in seinem 1961 erschienenen Heimatbuch darlegt, wurden die Fechenbacher von dem für die Rued von Kollenberg tätigen Burgkaplan betreut und besuchten auch dort den Gottesdienst in der Burgkapelle.

Das erste im Ort stehende und zwischen 1311 und 1326 entstandene Gotteshaus soll laut Rohner auf dem Kirchplatz in der Nähe der Pfarrgartenmauer gestanden haben. Jedenfalls verleiht Papst Benedikt XI in einem Ablassbrief 1326 ihr den Titel einer Pfarrkirche. Bereits 1311 hatte sich Fechenbach von der Mutterpfarrei in Bürgstadt gelöst.

Im Jahre 1466 wird auf Ansuchen der Freiherren Konrad, Heinrich und Dietrich von Ruedt zu Kollenberg eine eigene Pfarrei gestiftet und im gleichen Jahr eine neue Kirche erbaut. Wie 1959 durchgeführte Grabungsarbeiten bestätigten, stand die Kirche am gleichen Platz wie die heutige, war aber nach Osten ausgerichtet. In den historischen Karten von 1593 und 1612 ist sie jeweils abgebildet.

 

st stefanus 01Ausschnitt aus der Geleitkarte von 1593, Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München

st stefanus 02Ausschnitt aus der Jagdgrenzkarte von 1612, Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München

st stefanus 03 gDer in romanischer Formensprache geschaffene Taufstein zog mit um in die jetzige Kirche, die noch einige bemerkenswerte Schätze enthält. Foto: Peter Mayer

 

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Foto: Peter Mayer

 Schon vor dem Eintritt in die Kirche wartet über dem Portal ein Rätsel in Form eines Kryptogramms auf der quadratischen Tafel. Es ist ein Hexameter, der dreiseitig von Vater; Sohn und Geist eingerahmt, sich vom Mittelpunkt aus horizontal und vertikal als Doppelvers lesen lässt. Lateinischkenntnisse vorausgesetzt!

Es sei aber hiermit verraten:

HAEC TER FAUSTA THEO – DOMUS EST EXSTRUCTA TRI UNI

„Dies dreimal geweihte Haus ist Gott, dem Dreieinigen gewidmet“

 

Auch im Innenraum finden sich reiche Kunstschätze:

st stefanus 05 gFoto: Peter Mayer

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Foto: Peter Mayer

Der Bezug zum Sandstein und zum Adelshaus findet sich im gotischen Sakramentshäuschen links im Chor, das im Brüstungsteil das Wappen der Rüdt und der Adelsfamilie von Cronberg trägt und den Fensterumrahmungen, die der Fürstenfamilie den Blick aus dem für sie reservierten Raum in Chor- und Kirchenraum ermöglichten. Die gotische Formensprache des „Tabernakels“ und die Adelswappen lassen darauf schließen, dass dieser aus der ersten Kirche stammt.

Rechts und links im vorderen Kirchenschiff befinden sich zwei in die Wand eingelassene mannshohe Gedenkplatten der Adelsfamilie von Reigersberg.

 

Der denkmalgeschützte Kreuzweg

Eine lange Geschichte weisen die 14 Tafeln der Kreuzwegstationen auf, die unter der Empore in die Außenwand eingelassen sind. Das ist aber nicht ihr ursprünglicher Standort, denn die laut Heimatforscher Arno Bauer 1736 errichteten Stationen standen bis 1959 im Freien auf dem ehemaligen Friedhof um das Gotteshaus erhöht auf Säulen. Bei der Renovierung vor ihrer Umsetzung stellte sich heraus, dass sie teils aus weißem, teils aus rotem Sandstein gefertigt wurden. Heute sind sie einheitlich rot überstrichen. Eine fast einzigartige Besonderheit findet sich in der Darstellung, da der Künstler, sicher im Auftrag des Pfarrers, Bezugsszenen aus dem Alten Testament integrierte. Eine detaillierte Beschreibung dazu findet sich im Heimatbuch von Pfarrer Rohner.

 

st stefanus 07 gFoto: Peter Mayer

st stefanus 08 gFoto: Peter Mayer

Ein weiterer Schatz befindet sich mit dem reich verzierten Portal der Grabkapelle der Rüdt von Kollenberg in der sogenannten „Kreuzkapelle“ hinter der Kirche. Besichtigungen sind nur auf Vereinbarung mit den Verantwortlichen der Pfarrgemeinde möglich.

 

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