ERLEBNISWEG

 

Museum im Venanzehaus

Das „Museum im Venanzehaus“ hat gleich in zweifacher Hinsicht Bedeutung für das Projekt „BuntSandStein“. Zum einen zählt es zu den Gebäuden der „Steinbarone“ und wurde 1872 bis 1873 von Venantius Arnold für seine Familie als Wohn- und Geschäftshaus errichtet und zum anderen wird es mit Blick auf die Vorgeschichte sukzessive zum Themenmuseum mit dem Schwerpunkt Mainsandstein“ entwickelt.

Ergänzt wurde das Anwesen durch eine von einem kleinen multifunktionalen Nebengebäude flankierte großzügige Hofzufahrt, die geradeaus zu einem den Hof begrenzenden Gebäude führte. Dieses enthielt rechts die Remise mit Kutscherzimmer, links einen Stall und dazwischen die Einfahrt in die Scheune mit großem Heu- und Lagerboden und über dem Stall einem weiteren Raum. Mit Blick auf den hinter dem Wohnhaus liegenden Garten der Inhaberfamilie, schloss sich auf der Mainseite das Kontor an, in dem Techniker und Kaufleute ihrer Arbeit nachgingen.
Nach Stilllegung der Firma und der Aufgabe der Wohnnutzung, überließ die Familie Arnold der Gemeinde Reistenhausen 1940 das gesamte Anwesen zum Zweck und unter der Bedingung der Nutzung als „Kinderbewahranstalt“. Im Wohnhaus blieb das Ober- und Dachgeschoss jedoch einem Kreis von „Berechtigten“, also namentlich benannten Nachfahren des Stifters zum Wohnrecht bis zu deren Ableben überlassen.

Von 1949 bis 1957 war im Wohnhaus im Erdgeschoss Polizeistation samt Wohnung untergebracht. Danach fanden dort Familien eine vorübergehende Wohnstatt. Der Kindergarten nahm 1952 den Betrieb in der „Sommerhalle auf und zog 1955 in das ehemalige Kontor.

Konkret sollte nach dem Stiftungsvertrag bei Nichterfüllung das Anwesen wieder vollständig an die Stifterfamilie zurückfallen. Diese Situation trat ein, nachdem die Gemeinden Reistenhausen und Fechenbach sich im Zuge der Gebietsreform 1971 zusammenschlossen und ein neuer gemeinsamer Kindergarten gebaut und 1994 eingeweiht wurde.
1982 konstituierte sich nach dem Raub des Bildnisses der „Frankonia“ und dessen glücklichem Wiederauffinden unter der Führung von Helmut Fuchs der „Förderverein zur Erhaltung der Bildstöcke und historischer Werte e.V.“ . Dieser weitete dann sukzessive seine Aktivitäten aus und die Initiative zur einen dem Sandstein als Hauptthema gewidmeten Museum war fast schon zwangsläufige Folge. Dazu bot sich das Anwesen durch seine Historie und die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten in idealer Weise an.
Es gelang dem von 1996 bis 2008 amtierenden Bürgermeister Ludwig Andreas Riedel und dem bis heute (2021) noch Vorsitzenden, Helmut Fuchs, in intensiven Verhandlungen, die Stiftungsbedingungen in einem notariellen Vertrag zu aktualisieren, sodass nun der Bestand des Museums auf Dauer rechtlich gesichert ist. Für den Förderverein war dieser Vertrag die Bedingung für die Umsetzung der Projektes „Museum im Venanzehaus“ , welches dann 2001 begonnen wurde.
Nach etlichen, den unterschiedlichen Aspekten des dörflichen Lebens gewidmeten Sonderausstellungen, steht aktuell die Aufnahme in die Liste der „nichtstaatlichen Museen“ auf der Agenda. Unverändert bleibt aber das Hauptthema des Sandsteins, sodass sich Museum und die Ausstellung der „BuntSandStein Geschichten“ ideal ergänzen. In Würdigung der Stifterfamilie, zur Bewahrung des Andenkens und zur Demonstration des häuslichen Lebens der „Steinbaronsfamilie“, werden Wohnräume im Obergeschoss mit der originalen Einrichtung erhalten und in das Museum eingegliedert.

 

haeuser steinbarone03 gStraßenfront des Museums. Foto: Peter Mayer

portrait stifter gBackhaus (links), Wirtschaftstrakt mit Stall, Scheune und Remise (hinten) und das Wohn- und Geschäftshaus (rechts) gruppieren sich um den Innenhof. Foto: Peter Mayer

portrait stifter g
 Portrait des Stifters und „Steinbarons“ Venantius Arnold. Foto: Peter Mayer

 

logo buntsandstein erlebnisweg