Pfarrkirche St. Vitus
1899 begannen unter Pfarrer Leopold Becker die Bauarbeiten an der neuen Kirche und bereits 2 Jahre später, am 01.10.1901, wurde die Kirche durch den Würzburger Bischof Stein eingeweiht. Architekt war der Kirchenbaumeister und königliche Professor Josef Schmitz aus Nürnberg. Er entwarf eine Kirche in Form einer Basilika im neuromanischen Stil, es wurde heimischer Buntsandstein als Baumaterial verwendet, Dorfprozeltner Steinmetze leisteten hier gute Arbeit.
Außenansicht der Kirche Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Kirchturm und seitlicher Emporenaufgang. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Innenansicht der Kirche. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Die schlichte, aber weiträumige Form des auch innen in Sandstein gehaltenen Kirchenbaus unterstreicht die feinen künstlerischen Werke der Gebrüder Schiestl, sie gibt aber auch allen anderen erhaltenen Schätzen Raum. Jedes Stück für sich kann wirken ohne die Ausstrahlung eines anderen Bildes oder einer anderen Skulptur zu behindern. Gleichzeitig fügen sich die verschiedenen Kunstwerke zu einem harmonischen Ganzen.
In der St.-Vituskirche in Dorfprozelten, seiner Hochzeitskirche, sind mit die schönsten Werke des Bildhauers Heinz Schiestl zu sehen. Er fertigte das Hochkreuz über der Apsis, die Figuren des linken Seitenaltars, den Sebastiani-Altar, das Bild der heiligen Familie und den Kreuzweg. Der Kreuzweg wurde in Etappen in der Zeit von 1920-1936 fertig gestellt, entsprechend der verfügbaren Finanzmittel. Von seinen Brüdern stammen die einmalig schönen Bilder am Hochaltar und Maria unterm Holderstrauch an der Seitenwand sowie die weinenden Engel am Hochkreuz.
In der Kirche befinden sich auch zahlreiche Schätze aus den alten Kirchen. Aus der Zeit um ca. 1450 stammt ein spätgotisches Sakramentshäuschens aus Sandstein, das im Chorraum der heutigen Kirche eingemauert ist und von ca. 1480 ein Muttergottesbildnis St. Maria mit dem Kind. Ein besonderes Schmuckstück ist ein 12-armiger Messingleuchter, der 1615-25 von Hans Klanbacht gefertigt wurde und im Band „Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern“ erwähnt wird. Er hängt im rechten Seitenschiff vor dem Muttergottesaltar.
Ein im hinteren Bereich des Mittelganges aufgestellter Taufstein aus Sandstein wurde aus einem Stück gearbeitet, aus einer Inschrift ist der Stifter Matthias Meng aus Freudenberg und die Jahreszahl 1625 ersichtlich.
Sakramentshäuschen. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Figur des Hl. Sebastian. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Besonders verehrt wurde und wird in der Dorfprozeltner Kirchengemeinde der Hl. Sebastianus. Aus dem Zinsbuch ist ersichtlich, dass bereits 1615 Spenden für einen Sebastiani-Altar gesammelt wurden. Außer dem Sebastiani-Altar zeugen von der frühen Sebastiani-Verehrung eine Figur des Hl. Sebastian aus der barocken Spätgotik um ca. 1490.
Der Kirchenbaumeister Prof. Schmitz stiftete dem Gotteshaus ein herrliches Glasfenster zum Gedächtnis an seine Eltern.
Erhalten wurden auch zwei Glocken aus der alten Kirchen und zwar eine „Evangelistenglocke“ aus dem Jahr 1494 mit Schlagton „d“ als kleinste der vorhandenen 5 Glocken und die St. Vitus-Sebastianus-Glocke von 1845 mit Schlagton „a“.
In der Außenmauer der Kirche sind mehrere Epitaphe aus Sandstein eingearbeitet, die fast nicht mehr lesbare Gedenktafel an der Südseite der Kirche rechts neben dem Hauptausgang ist aus ca. 1610 und aus 1632 ist eine Totentafel an der Seite neben dem Seiteneingang. Am schönsten erhalten ist ein Epitaph einer Familie aus ca. 1710 an der Südwestseite der Kirche.
Gestiftetes Kirchenfenster. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Epitaph „Familie“ aus Sandstein. Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten
Für Interessierte, die mehr über die Kirche erfahren wollen, bietet der Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten Kirchenführungen an, näheres siehe www.heimat-geschichtsverein-dorfprozelten.de