Zusatz- Etappe am Bürgstadter Berg
Absolut lohnend in Bezug auf den Buntsandstein ist die Erweiterung des Rundweges auf den „Bürgstadter Berg“, auf dem einige Zeugnisse der Nutzung des Sandsteins aufzufinden sind. Allerdings sind etliche Kilometer und Höhenmeter zu bewältigen. Wir folgen dazu dem Europäischen Kulturweg zur „Stutz-Kapelle“, und dann dem „Jugendwanderweg“, der sich gegen den Uhrzeigersinn um den Berg windet. Nächste Station ist die „Centgrafenkapelle“ die wegen des Ausbruchs des 30-jährigen Krieges unfertig blieb. Der Ausblick von dort ins Maintal lohnt jeden Schweißtropfen. Weit jünger, nämlich aus 2020 datieren die von Schülern unter Anleitung eines Bildhauers gefertigten Skulpturen aus Sandstein zu den Nibelungen. Auf dem weiteren Weg passieren wir Relikte der Sandsteinnutzung: Unfertige oder schadhafte Rundsäulen, Mühlsteine und Sarkophage. Diese wurden aus dem weitgehend freiliegenden Felssandstein gewonnen und vor Ort auch bearbeitet. Oft wurden erst dabei Risse oder Schadstellen entdeckt und man ließ die Rohlinge einfach liegen. Der Weg folgt der Begrenzung des keltischen Ringwalls, der, einst Fliehburg, später zur Siedlung wuchs , ehe diese aufgegeben wurde und verfiel. Das restaurierte Osttor lässt aber die einstigen Dimensionen und die Wehrhaftigkeit nachvollziehbar werden. Wer sich den Weg zum Gipfelkreuz sparen will, kann sich wenige Meter nach der Toranlage gleich nach links wenden, wo mehrere große Felsen, die sogenannten „Heunesteine“ von der unfertig gebliebenen Arbeit der Steinmetze künden. In etlichen Schleifen und Kehren windet sich der Weg dann wieder ins Tal und zum Ort.
Quelle: Odenwaldklub Miltenberg
Centgrafenkapelle
Die „Centgrafenkapelle“ hat ihren Namen von der Amtsfunktion ihrer Erbauers, des von 1626 bis 1655 hier für das Mainzer Erzstift residierenden Centgrafen Leonhard Gackstadt. Den in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderst begonnen Bau musste Gackstadt wegen des Dreißigjährigen Krieges 1630 einstellen. So blieb die Kirche unvollständig. (Quelle: Wikipedia)
Centgrafenkapelle, im Türsturz die Jahreszahl 1630. Foto: Armin Neuberger
Centgrafenkapelle. Foto: Armin Neuberger
Besiedelung des Bürgstadter Berges mit Ringwall
Die Besiedelung um den heutigen Markt Bürgstadt reicht zurück bis in die Jungsteinzeit um 3.000 vor Christus, als Angehörige der Michelsberger Kultur den Bürgstadter Berg besiedelten und mit einem Palisadenwall befestigten. Belegt ist dann die in der Mitte der Bronzezeit (ca. 1200 v. Chr.) durch keltische Stämme dort eingerichtete Fliehburg. Dieser Zeit ist der 1987/88 durch Grabungen festgestellte Stein-Erde-Wall und die erstellte Rekonstruktion des Tores zuzuordnen. Am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit bzw. von der Hallstadt- zur Latenezeit wird die dritte Ausbaustufe zu einer Festung angenommen. Offen bleibt die Frage, wann und unter welchen Umständen die Höhenfestung aufgegeben oder zerstört wurde.
Rekonstruktion Tor im keltischen Ringwall. Foto: Armin Neuberger
Der Jugendwanderweg umrundet quasi den historischen Ringwall, führt zu den 2020 von Realschülern unter Anleitung von Steinbildhauermeister Alexander Schwarz (Dorfprozelten) gefertigten Skulpturen zur Nibelungensaga, streift unfertige Rohlinge von Rundsäulen, Mühlsteinen und Sarkophagen und auf dem Rückweg nach der Torrekonstruktion und dem Gipfelkreuz die sogenannten „Heunensteine“.
Jahrhunderte liegen zwischen den „Heunensäulen“... Foto Peter Mayer
...und den Skulpturen der Nibelungensage. Foto: Peter Mayer